Unser Ratgeber zu Erektionsstörungen

Von Erektionsstörungen (abgekürzt ED für Erektile Dysfunktion) sind viele Männer betroffen. Anfänglich wird vor allem das Sexualleben beeinträchtigt, aber häufig belasten Erektionsstörungen auch andere Lebensbereiche, von der Beziehung zu Ihrem Partner bis hin zu Ihrem Selbstwertgefühl.

Erektionsstörungen

Was sind Erektionsstörungen?

Die medizinische Definition von ED ist die Unfähigkeit, eine Erektion zu bekommen oder aufrecht zu erhalten, die für einen sexuell befriedigenden Geschlechtsverkehr ausreicht. Mit anderen Worten, der Penis wird oder bleibt nicht hart (aufrecht, lat. „erectus“) genug, um Sex zu ermöglichen.
Eine Erektion ist ein komplexer Vorgang, an dem Muskelgewebe, Nerven und Blutgefäße im Penis beteiligt sind. Vereinfacht gesagt kommt es zu Erektionsstörungen, weil nicht genug Blut den Penis erreicht oder dort lang genug verbleibt, um eine Erektion aufrechtzuerhalten.

Wie viele sind von Erektionsstörungen betroffen?

Ungefähr 52% aller Männer im Alter von 40 bis 70 Jahren leiden im Laufe Ihres Lebens an Erektionsstörungen. Wenn Sie betroffen sind, sind Sie nicht der Einzige. Es kann sein, dass Erektionsprobleme nur kurze Zeit oder nur einmalig auftreten. Sollten sie aber länger anhalten oder häufiger vorkommen, dann könnte dies ein Anzeichen für eine Erektile Dysfunktion (medizinischer Fachbegriff für Erektionsstörungen) sein. Einfach ignorieren ist keine Lösung. Sie sollten das Problem unbedingt mit Ihrem Arzt besprechen.

Welche Symptome treten bei einer Erektionsstörung auf?

Männer mit Erektionsstörungen können unterschiedliche Anzeichen haben. Eine Erektionsstörung kann bedeuten:

  • dass Sie gar keine Erektion bekommen.
  • dass Sie eine Erektion bekommen, der Penis dabei aber nicht hart genug wird, um in Ihre Partnerin einzudringen.
  • dass Sie eine Erektion bekommen, diese aber während des Geschlechtsverkehrs nicht aufrecht erhalten können.

Was könnte die Ursache für deine Erektionsstörung sein?

Viele Männer glauben, dass Sie gegen Ihre Erektionsstörungen nichts tun können. Mit Erektionsstörungen muss man nicht leben – sie können in vielen Fällen behandelt werden. Es gibt viele Gründe, die zu Erektionsstörungen führen können, von gesundheitlichen Problemen bis hin zu Nebenwirkungen von Medikamenten, die Sie einnehmen. Auch emotionale oder persönliche Probleme können eine Rolle spielen. Bei den meisten Männern sind Erektionsstörungen jedoch behandelbar, unabhängig von einer körperlichen oder psychologischen Ursache.

Wenn Sie meinen, dass auch Sie an Erektionsstörungen leiden, sollten Sie für eine zuverlässige Diagnose so bald wie möglich Ihren Arzt aufsuchen. Ihr Arzt kann Ihnen sowohl bei der Diagnose und Behandlung von Erektionsstörungen helfen als auch die zugrunde liegenden Ursachen für das Problem herausfinden.

Herz-Kreislauferkrankungen

Herz-Kreislauferkrankungen führen zu einer Verringerung des Blutflusses in den Arterien, so auch in denen des Penis, und können Erektionsstörungen verursachen. Während einer Erektion fließt mehr Blut durch die kleinen Arterien, die in den Penis führen. Werden diese Arterien blockiert, kann es zu Erektionsstörungen kommen.

Hoher Blutdruck

Durch hohen Blutdruck können Blutgefäße im ganzen Körper geschädigt werden, einschließlich der Blutgefäße im Penis.

Diabetes

Diabetes (oder hohe Blutzuckerwerte) können das Risiko für Erektionsstörungen erhöhen. Mit der Zeit kann ein hoher Blutzuckerwert Blutgefäße und Nerven im Penis schädigen.

Hoher Cholesterinspiegel

Durch einen hohen Cholesterinspiegel können sich mit der Zeit Blutgefäße im ganzen Körper verengen, auch die Blutgefäße im Penis. Wenn dies geschieht, fließt nicht genug Blut in den Penis für eine dauerhafte Erektion.

Nervenerkrankungen

Erkrankungen, die die Nerven betreffen, wie Parkinson und Multiple Sklerose (auch als MS bekannt), können das Risiko für Erektionsstörungen erhöhen. Unter Umständen erreichen den Penis die Nervenimpulse aus dem Gehirn oder dem Rückenmark nicht mehr. Ohne die entsprechenden Nervenimpulse fließt möglicherweise nicht mehr genug Blut in den Penis.

Operationen oder Verletzungen

Operationen (insbesondere an der Prostata, der Blase oder am Rektum) oder Verletzungen im Beckenbereich können Nerven oder Blutgefäße verletzen, die zum Penis führen.

Niedriger Hormonspiegel

Niedrige Werte des männlichen Hormons Testosteron können die Fähigkeit eines Mannes zur Erektion beeinträchtigen. Erektionsstörungen können auch dann auftreten, wenn die Werte der Schilddrüsenhormone bei einem Mann zu hoch oder zu niedrig sind.

Lebensstil

Rauchen, Übergewicht, übermäßiger Alkoholkonsum, wenig körperliche Aktivität oder Drogen können Erektionsstörungen verursachen.

Nebenwirkungen von Medikamenten

Erektionsstörungen können als Nebenwirkung von bestimmten Medikamenten auftreten wie z.B. blutdrucksenkenden Mitteln und Anti-Histaminen (zur Behandlung von Allergien).

Emotionale oder persönliche Probleme

Erektionsstörungen können in einigen Fällen auch durch emotionale oder persönliche Probleme verursacht werden, wie andauernden Stress oder Beziehungsprobleme bis hin zu Depressionen oder Angst vor sexuellem Versagen.

Mythen und falsche Vorstellungen

„Ich habe nicht ständig Probleme, also können es keine Erektionsstörungen sein.“

Die richtige Antwort lautet Falsch!
Männer mit Erektionsstörungen können unterschiedliche Beschwerden haben, wie zum Beispiel die folgenden:

  • Sie bekommen gar keine Erektion
  • Sie bekommen eine Erektion, der Penis wird dabei aber nicht hart genug, um in Ihre Partnerin einzudringen
  • Sie bekommen eine Erektion, können diese aber während des Geschlechtsverkehrs nicht aufrecht erhalten

„ED gehört zum Älterwerden und tritt zwangsläufig auf.“

Die richtige Antwort lautet Falsch!
Das Risiko, Erektionsstörungen zu bekommen, steigt mit zunehmendem Alter, aber für die meisten Männer gibt es Behandlungsmethoden, die ihnen bei der Lösung dieses Problems helfen können.

„Erektionsstörungen sind nichts Ernstes, damit muss ich nicht zum Arzt.“

Die richtige Antwort lautet Falsch!
Erektionsstörungen können auch ein Zeichen einer anderen Erkrankung, wie zum Beispiel einer Herz-Kreislauferkrankung, Diabetes oder hohem Blutdruck, sein. Es ist daher wichtig, dass Ihr Arzt das medizinisch abklärt.

Wie werden Erektionsstörungen behandelt?

Bei Erektionsstörungen (auch erektile Dysfunktion, abgekürzt ED) handelt es sich um ein häufiges Problem, dass bei den meisten Männern gut behandelt werden kann. Ein erster Schritt dahin ist es, die Behandlungsmöglichkeiten zu kennen.

Nachfolgend finden Sie eine Übersicht der Möglichkeiten – besprechen Sie mit Ihrem Arzt, welche Behandlung zu Ihnen und Ihrer Partnerin passt.

Wenn Sie meinen, dass auch Sie an Erektionsstörungen leiden, sollten Sie sobald wie möglich mit Ihrem Arzt sprechen. Er wird Sie untersuchen und kann Ihre Erektionsstörungen und mögliche andere gesundheitliche Probleme behandeln.

Erektionsstörungen Behandlung

Oral eingenommene Medikamente

Sie können bei oral einzunehmenden Medikamenten zwischen Bedarfstherapien und Konstanztherapien wählen. Bedarfstherapien unterscheiden sich in der Wirkdauer voneinander. Dieser Zeitraum, in dem Paare sexuell aktiv sein können, reicht von wenigen Stunden bis zu 36 Stunden. Bedarfstherapien sollten mindestens 30 Minuten vor dem Geschlechtsverkehr eingenommen werden. Konstanztherapien werden täglich eingenommen und dadurch ist die Medikamenteneinnahme zeitlich losgelöst vom Geschlechtsverkehr.

Beratung

Sie sollten keine Bedenken haben, das Problem mit Ihrem Arzt zu besprechen. Er kennt sich aus mit Erektionsstörungen und kann Sie beraten.

Änderungen des Lebensstils

Sport, Abnehmen, weniger Alkoholkonsum, und der Verzicht auf das Rauchen kann positive Auswirkungen haben. Aber Sie sollten mit Ihrem Arzt sprechen, was für Sie das Richtige ist.

Injektionen/Einbringungen

Einige Medikamente können direkt vor dem Sex in den Penis injiziert werden, um eine automatische Erektion zu erzeugen. Andere Medikamente sind als Pellet erhältlich und werden direkt in die Harnröhre eingeführt, wo sie innerhalb von 8 bis 10 Minuten eine Erektion erzeugen, die 30 – 60 Minuten anhalten kann.

Vakuumpumpen

Diese Pumpen ziehen Blut in den Penis und richten ihn dadurch auf. Das Gerät wird vor dem Sex auf den Penis aufgesetzt. Es besteht normalerweise aus einem Zylinder (in den der Penis eingeführt wird), einer Pumpe und einem elastischen Ring, der um den Schaft des Penis gelegt wird, um das Blut dort zu stoppen und die Erektion so aufrechtzuerhalten.

Operative Eingriffe

Die Implantation einer Prothese kann den Penis aufrichten und steif machen. Dabei werden in einem chirurgischen Eingriff künstliche Zylinder als Schwellkörperersatz in den Penis eingesetzt. Eine Erektionsfähigkeit kann in bestimmten Fällen auch herbeigeführt werden, indem durch Gefäßoperationen der Blutstrom erhöht wird oder Venen, die einen krankhaft vermehrten Blutabstrom aus dem Penis verursachen, unterbunden werden.

Tipps für Partnerinnen

Vielleicht denken Sie sich: „Es liegt an mir.“ Aber Sie sollten wissen, dass Erektionsstörungen (ED = Erektile Dysfunktion) einen Zustand bezeichnet, der auch durch eine andere Erkrankung wie Diabetes oder eine Herzerkrankung hervorgerufen werden kann.

Und wenn das Problem, eine Erektion zu bekommen oder aufrecht zu erhalten, nicht nur gelegentlich auftritt, dann ist es Zeit, etwas zu tun. Auch wenn das Gespräch darüber nicht ganz einfach ist, sucht Ihr Partner vielleicht eher ärztlichen Rat und eine Behandlung, wenn Sie ihn dabei unterstützen.

Reden Sie mit ihrem Partner darüber

Auch wenn es vielleicht nicht leicht fällt über Erektionsstörungen zu sprechen, ist das Gespräch darüber oft der erste Schritt zu einer Lösung. Ohne ein Gespräch ist jeder mit seinen Gefühlen allein. Und denken Sie daran, dass Erektionsstörungen in den meisten Fällen gut behandelbar sind.

Wenn Sie mit Ihrem Partner sprechen, sollten Sie offen und ehrlich bleiben und seinen Bedürfnissen und Fragen gegenüber aufgeschlossen sein. Bleiben Sie sachlich und versuchen Sie, Erektionsstörungen als medizinisches Problem zu sehen. So werden Sie besser verstehen, was der Andere durchmacht und welche Erwartungen Sie an Ihre Partnerschaft haben.

Informieren Sie sich möglichst umfassend

Informieren Sie sich über die Symptome und mögliche Behandlungsmethoden und informieren Sie auch Ihren Partner darüber. Mit diesem Wissen um die Fakten kann Ihr Partner mit einem Arzt gemeinsam entscheiden, was für ihn das Richtige ist.

Schreiben Sie vorab auch auf, welche Medikamente er einnimmt

Es ist wichtig, dass er dem Arzt sagen kann, welche Arzneimittel, Vitaminpräparate und pflanzliche Nahrungsergänzungsmittel er zur Zeit nimmt. Dies ist deshalb wichtig, weil einige Medikamente Erektionsstörungen hervorrufen können. Bestimmte Wirkstoffe können darüber hinaus zu Komplikationen führen, wenn Sie mit Medikamenten zur Behandlung der Erektionsstörungen zusammen eingenommen werden.

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